Das Konzept der Lessons Learned Konferenzen
Als im März 2020 erste Vermutungen aufkamen, dass das Corona-Virus in Deutschland zu einem Problem werden könnte, hätte man
vermutlich jeden für verrückt erklärt, der prognostiziert hätte, dass die Folge der entstehenden Pandemie mehrere Jahre
- quasi vollständig - digitale Lehre sein würden.
Ungeachtet der damit verbundenen Schwierigkeiten ist ungeheuer kreativ an Lösungen für alle Lehr-/Lernformen gearbeitet worden. Damit
hat die Digitalisierung der Lehre einen Boost erlebt, der vermutlich ein ganzes Jahrzehnt in der Entwicklung eingespart hat.
Die Serie der Fokus-Konferenzen Lessons Learned, die im September 2020 gestartet ist, hat sich zum Ziel gemacht,
den Übergang in eine Lehre mit digitalen Elementen zu gestalten, und zwar mit einer geschickten Vermischung aus Präsenz und Digitalität.
Außerdem geht es ihr um die Wertschöpfung aus den digitalen Corona-Semestern. Ursprünglich eine auf die Fakultät
Maschinenwesen der TU Dresden bezogene, dort entstandene und auch weiter dort beheimatete Aktion, hat sie schon bei der zweiten Auflage die
ganze Universität adressiert und wird jetzt als bundesweites Forum zum Austausch über neue Konzepte in der Lehre etabliert.
Das Voneinander-Lernen unterschiedlicher Fachkulturen - gerade bei solch neuen und unvertrauten Themen wie einer weitergehenden
Digitalisierung der Lehre - birgt ungeheure Potenziale, die es zu heben gilt. Die Adaption von Methoden, die in anderen Fächern
erfolgreich waren auf die eigenen Themen ist sowohl eine Herausforderung als auch eine Chance.
Dabei steht mittlerweile die Verbindung von Präsenz (und dem damit verbundenen akademischen Austausch) mit digitalen Komponenten zunehmend im Vordergrund
sowohl im Rahmen der Entwicklung von Lehr-/Lernszenarien als auch bei den Themen der Konferenz. Hinzu kommt seit gut einem Jahr sicher auch das neue Hype-Thema "KI-gestützte Datenrecherche" - auch ein Digitalisierungsthema, das quasi täglich an Bedeutung gewinnt...
Das neue Austauschformat in Form von Workshops, das wir bei der Lessons Learned V erstmals erprobt hatten und das auch bei der Lessons Learned VI sehr positives Feedback brachte, wollen
wir auch in diesem Jahr fortsetzen.
Der erste Workshop in diesem Jahr greift ein ganz heißes - und oft ignoriertes - Thema in der Hochschullehre auf: Berrierefreiheit! In dem von Prof. Cornelia Breitkopf organisierten Workshop wird es
um die Erstellung barrierefreier Materialien für die Hochschullehre gehen. Und dabei sind nicht nur barrierefreie pdf-Files gemeint,
sondern der Workshop geht bis hin zu barrierefreien Praktikumsversuchen - ein faszinierendes Feld, das wir alle dringend bearbeiten sollten!
Auch unser zweiter Workshop ist ein ganz klares Digitalisierungsthema: Prof. Alexander Lasch, der seit geraumen Jahren die Schwesternhäuser in Kleinwelka digitalisiert und im virtuellen Raum begehbar macht wird in diesem Workshop zeigen, wie man
virtuelle Exkursionen erzeugen und für die Lehre nutzbar machen kann. Ein Thema, das an vielen Stellen die Lehre bereichern kann, das aber gleichzeitig
auch für die Studierendenwerbung ein ganz neuartiges Tool sein kann.
Die Fokus-Konferenz Lessons Learned soll auf allen Gebieten dazu dienen, Konzepte vorzustellen, Erfolge, aber auch Misserfolge zu
diskutieren, Anregungen zu geben und Beispiele für die eigenen Veranstaltungen zu adaptieren.
Die Veröffentlichung der Beiträge erfolgt im Rahmen des Lessons Learned-Journals, das vollständig als open-access
Konzept angelegt ist - d.h. weder Autoren noch Leser müssen für das Journal bezahlen!